Hallo Freunde,

ich erzähle Euch hier mal eine Geschichte, wie sie sich so, oder so ähnlich, zugetragen haben könnte:

Es war einmal im Jahre 1968, dem Höhepunkt der Hippie-Kultur (und des Beginns des Werteverfalls in Deutschland). Hippies bevölkerten die Parks in San Francisco, rauchten Gras und komponierten tolle Lieder a la „Mr. Tambourine Man“. Aber es gab welche, denen war dies nicht genug. Sie wollten Gras rauchen, am Strand liegen, Ketten und anderen Nippes herstellen und wirklich komplett entschleunigen. Diese Gruppe machte sich auf in den verschlafenen Küstenort Montezuma an der Pazifikküste Costa Ricas. Sie wurden mit offenen Armen empfangen, denn die Einheimischen stehen auch nicht unbedingt auf Stress. In den folgenden Jahren bauten sie nicht nur Bruchbuden am Strand, sondern auch Unmengen an Gras in der Gegend an. Unbehelligt von der lokalen Polizei und außerhalb des Radars der DEA lebten sie fortan einen anderen Lebensstil fernab von harter Arbeit und kalten Wintern.

…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!

Ich kenne die wahre Entstehungsgeschichte von Montezuma, oder besser Montefumar, leider nicht, aber das eben klingt sehr stimmig, wenn man erlebt hat was hier abgeht. Aber nun einmal von Anfang an:

Mit einem Shuttle fuhren wir am 17.01. von Tamarindo nach Montezuma, mehr als fünf Stunden für etwa 110km… Dazu noch jeder Platz belegt und Kurven ohne Ende.

Nunja, total gerädert kamen wir mittags in unserem Hotel an, was bisher das schlechteste dieser Reise war. Aber über Montezuma wurde halt auch geschrieben, dass Hotels und Restaurants eher stiefmütterlich behandelt werden. Gut, wer kann sich auch kümmern, wenn man den ganzen Tag breit ist??

Es waren etwa 35°C, wir hatten kein Frühstück und die „geniale“ Idee, zum Wasserfall von Montezuma zu marschieren. Mit immerhin genügend Wasser ausgestattet machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg. Das Grummeln im Magen begann, wurde jedoch noch gekonnt ignoriert.

Das Gefühl im Magen wandelte sich von einem Grummeln zu einem starken Gewitter und ich musste mich direkt am Wasserfall übergeben. Wie sich herausstellen sollte, war es ein Hitzschlag bzw. Sonnenstich und nicht der Anblick von Christians Posen am Wasserfall. 🙂

Mit einem komplett leeren Magen musste ich mich dann irgendwann auf den nun doppelt so beschwerlichen Rückweg machen, was gar nicht geschmeckt hat. Zurück im Hotel ging es mir nicht besser und ich schlief alsbald ein. Geweckt von weiteren Kotzreizen ging es in den Abend, an Nahrungsaufnahme war nicht zu denken. Irgendwann war alles raus, ich nahm einige Tabletten aus meiner Reiseapotheke (Danke @Y.S.) und schlief ein. Zwei Stunden später wachte ich auf, geweckt durch starke Würgegeräusche. Nun hatte Montezumas Rache also auch Christian erwischt…?

Am nächsten Morgen ging es mir bedeutend besser als meinem Kompagnon, Essen blieb drin. Wir schonten uns an dem Tag, unternahmen nichts und chillten am Strand. Abends gingen wir von Kneipe zu Kneipe, nachfolgende Skizze zeigt jedoch, dass Montezuma sehr klein ist:

Habe ich schon erwähnt, dass es überall nach Weed riecht?? Selbst mittags wird hier schon gekifft, vielen Leuten sieht man es auch an, abends sind viele schon so breit, dass sie auf nem Stein schlafen oder keine Kundschaft bedienen können wie der Herr, der schlafend neben seinem Verkaufsstand für Pfeifen lag….

Am nächsten Tag, Samstag, den 19.01., ging es uns beiden wieder blendend, wir aßen wieder normal und chillten am Strand, der fast menschenleer war.

Das Wasser war herrlich!

Anschließend besuchten wir den „Markt“ der Hippies. Angeboten wurde viel Yoga-Mist, hässliche Klamotten, bunte Tücher, Batik und Hasch-Pfeifen.

Den restlichen Nachmittag relaxten wir in Hängematten auf der Terrasse unseres Hotels, begleitet von Live-Musik breiter Europäer:

Tiefenentspannt aßen wir lecker, tranken ein paar Bier und lauschten den Klängen einer Live-Band, die aufgrund des exzessiven Konsums von Marihuana kaum einen Ton traf. Dies interessierte verständlicherweise aber niemanden.

Selbstverständlich wurden am Strand Feuer gemacht und dabei Gras geraucht.

Nicht allzu spät fielen uns die Äuglein zu, wir wurden am Sonntag (20.01.) schon um 0700 abgeholt und nach La Fortuna gekarrt.

Fazit zu Montefumar:

Hier wurden unserer Erwartungen WEIT übertroffen, das Dorf ist echt ein Hippie-Paradies, es herrscht völlige Anarchie und es riecht ununterbrochen nach Gras. Dennoch gibt es hier keine Kriminalität und alle Leute sind gut drauf. Dies sollte definitiv auf der „Pro-Seite“ bei der Abwägung einer Legalisierung von Marihuana stehen. In Kauf nehmen müsste man aber sicherlich eine stark ainkende Produktivität…

Um mit den Worten des großartigen Bob Marley zu schließen

? I can see clearly now…?

Besitos ?