Rangun, Rangoon oder auch Yangon,

die größte Stadt von Birma, Burma oder auch Myanmar lassen wir nun hinter uns.

Wir sitzen gerade im Bus Richtung Bagan. Wer denken würde, dass Bus fahren in einem Schwellenland eine schlechte Idee sei, der täuscht sich. Unser Bus, der auf 18° runtergekühlt ist, hat ein besseres Entertainment-System als die Flugzeuge so mancher Airline:

Aber der Reihe nach. Wir landeten vorgestern (22.01.2018) pünktlich gegen 22:30 in Rangun, die Einreise ging deutlich problemloser als die in China und wir waren gegen Mitternacht bei unserem Hotel. Dieses war sauber, die Zimmer waren ok, das Bett steinhart, aber die Lage und Aussicht war super.

Philipp hat über den ersten Abend ja schon einiges berichtet, dieser war ein kulinarisches Highlight unserer Reise.

Gestern, also am 23.01., frühstückten wir in Ruhe mit Blick auf die Shwedagon-Pagode, zu der ich später mehr berichten werde.

Es waren heiße 35° und wir machten uns auf, Rangun zu erkunden. Über das Strand-Hotel gingen wir zur Sule-Pagode. Die Schuhe mussten wir ausziehen, kurze Hosen waren aber kein Problem.

Ein netter Burmese, vorgeblich Lehrer, sprach uns an, erklärte uns die Pagode und lehrte uns Buddhismus im Schnelldurchlauf. Da ich an einem Montag geboren wurde (also im Buddhismus ein Löwe bin) musste ich zum „Montag-Schrein“ und den dortigen Buddha mit Wasser übergießen. „Kann ja nicht schaden“, dachten wir uns.

Philipp war, ob zwar der samstäglichen Geburt, ein Drache, was den eingangs erwähnten Lehrer verzückte.

Der Lehrer gab uns dann auch noch die Chance, unser ohnehin schon unglaublich hohes Karma (Jodel lässt grüßen) durch eine Spende noch einmal aufzubessern. Ich glaube, im nächsten Leben werde ich Spielerfrau, so hoch ist nun mein Karma 🙂

Karma hin oder her, wir hatten Brand. Eine SkyBar mit Blick auf Rangun kam dann gerade wir gerufen.

Das lokale Myanmar-Bier ist übrigens sehr bekömmlich!

Anschließend aßen wir im „Scott-Market“ irgendwas dubioses, was überraschenderweise drin blieb und wir gingen zurück zum Hotel. Dort kurz frisch gemacht, Taxi bestellt und ab zur oben erwähnten Shwedagon-Pagode. Diese ist über 100m hoch, aus echtem (Blatt-)Gold und das Beeindruckenste, was wir auf dieser Reise, wenn nicht gar überhaupt, je gesehen haben. Die Verbotene Stadt von Peking stinkt dagegen richtig ab!!

Hier mussten wir übrigens einen Longhi tragen, quasi das burmesische Pendant zum Schottenrock.

Wir genossen die Stimmung bei Sonnenuntergang und machten uns gegen 19h auf nach Chinatown, wo wir die Grundbedürfnisse lt Maslow stillen wollten. In der 19. Straße, die sich zwei Straßen von unserem Hotel entfernt und mitten in Chinatown befindet, gibt es allabendlich Streetfood en masse. Gott sei Dank haben Philipp und ich sehr robuste Mägen, daher aßen wir uns ohne Verdauungsprobleme durch die Straßenküche Ranguns. Aber seht selbst:

Es war unfassbar lecker und ehrlich gesagt möchte ich gar nicht wissen, was wir da so alles in uns reingeschlungen haben. Selbstverständlich immer mit Stäbchen 🙂

Glückselig taperten wir zurück zum Hotel und schliefen aus, denn wir wussten, dass der heutige Tag anstrengend werden würde.

Nach einem unterdurchschnittlichen Hotelfrühstück marschierten wir durch die Mittagshitze gen Bahnhof. Rangun ist übrigens eine laute, sehr übelriechende Stadt, mit Ecken, die, ohne überheblich klingen zu wollen, wirklich nach Dritter Welt aussehen. So ist dann auch ein Spaziergang zum Bahnhof kein wirklicher Spaziergang. Aufgrund des Verkehrs (Ampeln etc. sind eher wohlgemeinte Empfehlungen) muss man stets wachsam sein wie ein Luchs.

Am Bahnhof angekommen stand unser Zug, der „Circular Train“ bereits abfahrbereit an einem ekelhaften Bahnsteig. Die vierstündige Fährt schlug mit 200Kyat (umgerechnet 16 Eurocent) zu Buche und der Zug fuhr pünktlich los. Ja, hier geht das, liebe Deutsche Bahn. Der Zug war ähnlich voll wie ein Passagierzug in Indien und er war ein Feuerwerk für alle Sinne. Es stank, es war höllisch warm, natürlich dreckig und es ratterte und schaukelte nur so vor sich hin. Nach etwa einer Stunde Fahrt ergatterten wir dann endlich Sitzplätze und ließen das Treiben auf uns wirken:

Im Zug wird alles feilgeboten, was die burmesischen Äcker hergeben. Sogar ein Verkäufer im Dortmund-Trikot bot seine Waren an.

Durch diese Zugfahrt wollten wir einen Einblick in das wirkliche Leben der Menschen hier bekommen und dies gelang echt gut. Wir waren fast die einzigen Touris an Bord und sahen eine Welt, die ganz anders war als die Unsrige:

Zu beneiden sind die Jungs hier nicht. Gleichwohl (tolles Wort!) sieht hier niemand wirklich unglücklich aus. Sollten die burn- oder boreout gefährdeten Leute vielleicht Mal selbst überdenken, ob deren „First World Problems“ wirklich so gewichtig sind.

Aber nun genug Großherzigkeit für heute, kommen wir zum Fazit von Rangun:

Wie oben beschrieben, ist es eine laute, heiße, hektische Stadt mit leider sehr geringer Lebensqualität. Es gibt keine großen Plätze oder Parks zum flanieren oder Bierchen trinken. Auf der Pro-Seite steht die Shwedagon-Pagode, das Zugfahren und das bunte Treiben inkl. Streetfood in Chinatown. Alles in allem war es einen Besuch wert, zwei Nächte haben aber völlig ausgereicht.

Vorschau: in etwa 8,5 Stunden erreichen wir Bagan, wo wir etwa 2,5 Tage bleiben werden. Unser Plan ist es, mit Rollern die Gegend dort zu erkunden. Wen es interessiert, findet hier in wenigen Tagen den Bericht darüber, ob und wie wir das überstanden haben.

Gruß in die Heimat,

Dennis