Merhaba Freunde,

nun sitzen wir im Taxi von Petra nach Amman und haben gerade schon die erste Kreuzritter-Burg besichtigt. War aber relativ unspektakulär, daher will ich Euch damit nicht länger behelligen. Da wir jetzt eine längere Autofahrt (ca. 2 Stunden) vor uns haben, ist mal wieder etwas Zeit, den Blog zu pflegen. Nun denn:

Am Montag, den 02.12., fuhren wir mit dem bereits erwähnten Mohammed von Aqaba in Richtung Wadi Rum. Mohammed sagte uns am Vortag, er würde 45min benötigen. Treff in Wadi Rum war 1245, da wir aber noch Geld und eine Sim-Card brauchten, ließen wir uns um 1130 abholen. Die Beantragung der Sim-Card dauerte länger als vermutet und so fuhren wir gegen 1200 los. Ich fragte Mohammed, ob wir noch gut in der Zeit lägen, er drückte auf die Tube und um 1255 waren wir dann im „Wadi Rum Village“.

Dieses mutet an wie ein Bergdorf in Tora Bora und war eher durch grobe Schönheit geprägt. Vor meinem inneren Auge sah ich schon Drohnen über uns Kreisen…

Wir haben bei „Bedouine Tradition Camp“ eine vierstündige Jeeptour durch die Wüste nebst Übernachtung und Essen bei den Beduinen. Vorweg: man muss raus aus seiner Komfort-Zone, dazu jedoch später mehr.

Die Jeeptour führte uns als erstes zu „Lawrence spring“, hier hat Lawrence von Arabien vor 100 Jahren seinen Wasservorrat aufgefüllt.

(Unser Jeep…)

Weiter ging es zu einer großen Sanddüne, wo ich mir spätestens meine Schuhe ruinierte 🙁

Durch eine überaus beeindruckende Landschaft, ein Mix aus Nevada/Arizona, Mars (hier wurde daher auch „Der Marsianer“ gedreht) und Sahara ließ uns erstaunen:

Next stop: Khazali Canyon. Hier haben die Nabatäer angeblich ihre Sommer verbracht, denn in der Schlucht ist es auch im Sommer angenehm kalt und es gibt Wasser.

Wer jetzt aber dachte, es sei warm in der Wüste oder an Freddy Quinns „Brennend heißer Wüstensand“ denkt, ist, zumindest im Dezember, einem Fehler unterlegen. In der Sonne ging’s, im Schatten und mit Wind wurde es frisch.

Der nächste Halt der Tour war denn die „Little Bridge“, auch ganz nice:

Man musste viel Klettern, das machte aber auch richtig Spaß. Weiter ging es zur nächsten Steinbrücke, hier wurde das Klettern anspruchsvoll und gefährlich. Dies war dann die Um Frouth Bridge:

Die Sonne ging nun langsam unter und unser Beduine brachte uns zu einem Platz, an dem wir den Sonnenuntergang in dieser krassen Landschaft bewundern konnten. Er kochte Tee für uns und wie genossen das Spektakel.

Gut gestärkt durch den Tee, aber dennoch hungrig, fuhren wir nun zu unserem Nachtlager, einem Camp, bestehend aus Zelten, einem Waschhaus und einem großen Zelt für’s Abendessen und das abendliche Entertainment.

So sah unser Camp aus:

Soviel zum Thema „raus aus der Komfort-Zone“…

Zum Abendessen gab es dann „Zarb“, das ist eine traditionelle beduinische Form, Essen zuzubereiten. Das Essen wird im Wüstensand verbuddelt, kocht dort vor sich hin und wird nach mehreren Stunde rausgeholt:

Welch Überraschung: das Beduinen Sous Vide schmeckte viel zu trocken. Zum Runterspülen der zähen Nahrung gab es jedoch nur Tee und Wasser 🙁

Nach dem Essen begann das Entertainment, wir saßen beim Heizpilz im Zelt und wurden von traditioneller Musik unterhalten. Nicht unser Musik-Geschmack, gehört dann aber dazu. Es folgte die arabische Form einer Waldorfschule: um den Heizpilz herum wurde getanzt, auch wir Touris mussten mitmachen.

Irgendwann hat es uns dann auch gereicht, irgendwelche Gutmenschen fanden das aber natürlich super. 🙂

Wir rauchten traditionellerweise noch eine Shisha und hatten dann die nötige Bettschwere erreicht.

Ein weiteres Highlight erwartete uns nun aber auf dem Weg zum Zelt: unzählige Sterne, die Milchstraße und sogar Sternschnuppen waren zu sehen. Leider sind sie Fotos davon nichts geworden, aber vielleicht kann sich der ein oder andere Leser vorstellen, wie ein Sternenhimmel ohne jedwede Lichtquelle in der Wüste ausschauen kann.

Die Nacht war schrecklich, es war bitterkalt, die Betten viel zu hart und das Klo ein paar Meter durch die Kälte entfernt. Nunja, letztendlich haben wir es überlebt und es war dennoch eine Erfahrung wert.

Das Frühstück am 03.12. war auch eher bescheiden, gegen 0830 waren wir dann recht gerädert zurück in der Zivilisation. Naja, vielleicht das falsche Wort für ein Dorf wie es auch in Afghanistan hätte sein können.

Unser Fahrer wartete bereits auf uns und er brachte uns dann sicher nach Petra. Zwischendurch machten wir noch einen super Stop bei einem viewpoint und kamen dann gegen 1100 sicher in Petra an.

Zu Wadi Rum würden wir festhalten, dass es definitiv ein Must See auf jeder Bucketlist sein sollte, die Nacht im Zelt würden wir uns beim nächsten Mal aber evtl. schenken.

Soooo, sind gleich in Amman angekommen, daher verabschiede ich mich für’s Erste.

Bis morgen,

Dennis