In Vorbereitung auf jeden Halt unserer Reise haben wir natürlich auch über Mandalay den Wikipedia-eintrag gelesen und vermuteten, dass die mit 1,7 Millionen zweitgrößte Stadt Myanmars ein ähnliches Höllenloch werden könnte wie Rangun. Weit gefehlt, doch dazu später mehr. Die 5-stündige Fahrt aus Bagan mit dem kleinen Minibus glich nicht der von Frank Sinatra und Robbie Williams viel besungenen und romantischen „Road to Mandalay“ sondern eher einem Ritt über die Osnabrücker Knollstraße während der Umbauphase. Eine robuste Wirbelsäule und flexible Bandscheiben werden wohl vorausgesetzt:

Apropos Knollstraße: hier wird der Teer für die Straßendecke noch per Hand direkt vor Ort angerührt und dann mit Nutellaglas-großen Bechern über den ebenfalls per Hand verteilten Split gegossen:

Wir sahen sowieso mehrere Marktlücken in diesem Land. Hier aber besonders Eklatante. In Mandalay angekommen, wurden wir auf Höhe des Hauptbahnhofes rausgeschmissen, um auf ein rudimentäreres Gefährt umzusatteln: War aber für die folgende 5-minütige Fahrt ok. Hotel ging klar, geräumig wie Bagan, auch relativ sauber. Uns wurde ein kostenloser Cocktail nach Art des Hauses in der Rooftop-Bar serviert – mit dieser Aussicht:

Gäbe es nicht so viel Smog, könnte man die Sonne vielleicht erkennen.. Danach noch in das Getümmel gestürzt, um ein köstliches Abendessen zu genießen. Im ersten Restaurant gab es kein Bier, aber da waren die Speisen schon bestellt:

Ärgerlich.. Da wir sowieso noch später Bundesliga schauen wollten, schlangen wir das Essen hastig runter und verließen erstmals enttäuscht ein burmesisches Lokal. Schräg gegenüber befand sich das White House BBQ, voller lautstarker Einheimischer, die auf einem kleinen Fernseher den La Liga Gassenhauer Deportivo La Coruna gegen Levante mitfieberten:

Schnell klärten wir ab, dass auch das BVB und HSV Spiel gezeigt werden und signalisierten, dass es für deren Kasse sicherlich zuträglich sei. Wir bekamen Plätze in der ersten Reihe und wurde mit teilweise Gratisbieren und Leckereien vom BBQ-Stand verwöhnt:

Irgendwann würde uns diese Freundlichkeit jedoch zu viel und wir gingen trotz der eher mauen Ergebnisse vergnügt zum Hotel. Guter Einstand! Am nächsten Morgen wurde das Frühstück ausgelassen, um ausgeschlafen für den heftigen Anstieg auf den 8 Kilometer entfernten Mandalay Hill sein. Das Erklimmmen der Anhöhe überließenwir aber dann doch dem Taxifahrer 😉 Oben angekommen war es ganz nett. „Dank“ des Smogs aber wieder wenig von der Stadt zu erkennen, daher schauten wir uns noch die örtliche Pagode an:

Runter ging es dann zu Fuß, unten angekommen forderte der gestrige Abend sein Tribut. Auf wackligen Beinen ging es zur nächsten Pagode mit dem größten Buch der Welt. In jeder dieser weißen mini-Pagoden befindet sich eine Seite:

Den am Sonntag den Touris verschlossene Mandalay Palace schenkten wir uns und führen ob der Mittagshitze wieder zum Hotel für ein wenig quality-time. Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Das beste Essen Myanmars:

Danach kurz zu unseren Freunden im White House:

Und ab ins Bett. Wieder ausschlafen, ab zum Flughafen. Nach einer schnellen Emigration sitzen wir nun in der Bangkok Airways Lounge bei Snacks und andere Köstlichkeiten:

Mandalay war im Gegensatz zu Rangun ruhiger, sauberer, kühler. Alles in allem weitaus ansprechender. Aber natürlich noch immer nicht mit europäischen Verhältnissen zu vergleichen!

Da gleich der Flieger geht: Adios Myanmar! Philipp