Macao, die selbsternannte „City of dreams“, lassen wir nun hinter uns. Philipp und ich sitzen gerade in der Fähre nach Hongkong, wo wir noch drei Tage verbringen werden, bevor es dann gen Heimat geht.

Ok, starten wir aber Mal mit der Anreise, denn diese war spektakulär: wir flogen am Montag (05.02.) mit AirAsia als sogenannter FlyThru von Krabi über Bangkok nach Macao. Es klappte eigentlich sehr gut, obwohl die Informationspolitik am eher ekelhaften Flughafen Krabi durchaus verbesserungsbedürftig war. Irgendwann holte uns eine gut aussehende Mitarbeiterin von AirAsia am Gate ab und brachte uns zu dem Domestic Departure Gate. Hier warteten dann gefühlt eine Million Menschen auf das Boarding, welches überraschenderweise nicht im Chaos endete. Auf dem Flug hatten wir ein viel zu scharfes Essen gebucht, dieses blieb jedoch drin, wir beruhigten unseren Magen am Flughafen Bangkok, wo uns ein weiterer Mitarbeiter von AirAsia schon erwartete, dann mit mehreren Kaltschalen.

Der Flug nach Macao ab Bangkok war dann sehr entspannt, der Landeanflug war dann, wie oben erwähnt, spektakulär. Der Flughafen wurde auf einer künstlichen Insel errichtet, die Landebahn war komplett von Wasser umgeben.

Die Einreise ging mega schnell und wir waren schon gegen 1900 im Hotel. Dieses war das bisher beste Hotel unserer Reise, alleine der Schlafbereich umfasste mehr als 40m²:

Was hat Macao abends zu bieten, fragten wir uns? Casinos und hell erleuchtete Hochhaus-Fassaden:

Anders als in Las Vegas gibt es aber keine gewachsene Kneipenszene neben den Casinos und in diesen Spielhöllen wartet man ewig auf ein Bier. Sowieso: es gibt kaum Roulette-Tische, der Chinese spielt eigentlich nur Baccara oder irgendein dubioses Würfelspiel. Im Gegensatz zu Casinos im abendländischen Bereich ist es hier auch mega laut. Jokers Cap oder Triple Chance sucht man hier übrigens vergeblich.

Nun trieb uns der Hunger in eine zwielichtige Spekunke, wo wir formidabel speisten:

Folgendes Gericht stand auch auf der Speisekarte, wir verzichteten jedoch höflich:

Nach einer viel zu kurzen Nacht stellte sich dann am 06.02. die Frage, was man in Macao denn tagsüber machen sollte. Da Macao bis zum Jahre 1999 eine portugiesische Kolonie war, sollte man sich die Überbleibsel dessen ansehen, wurde langläufig kolportiert. So denn, wir marschierten nach einem 7/11-Frühstück frohen Mutes los.

Das portugiesische Viertel Macaos jedoch war eher eine Karikatur dessen. Horden von Chinesen zwängten sich durch Gassen, die vielleicht nicht chinesisch, aber vor allem nicht portugiesisch anmuteten.

Wir beruhigten unsere geschundenen Nerven mit einem kleinen Bier, denn was wir als nächstes sehen mussten, war an Stillosigkeit kaum zu übertreffen: die Chinesen pervertierten einen ursprünglich recht hübschen Platz, den Senatsplatz, mit allerlei chinesischem Tinnef zu einer Art Disneyworld für Asiaten. Bei diesem Anblick wird jeder Portugiese die Übergabe der Kolonie an China derbe bereuen:

Schrecklich! Hier zeigt sich einmal mehr, dass die Chinesen noch einiges an Aufholbedarf haben, was Stil, Verhaltensweisen etc. betrifft. Es reicht nicht, die Werkbank der Welt zu sein, wenn Hotels sogar Spucknäpfe aufstellen müssen, weil die Chinesen gefühlt die Hälfte des Tages damit verbringen, sich lautstark Rotze hochzuziehen, um diese dann genüsslich auszuspucken:

Wie dem auch sei, wir flüchteten auf ein Fort mit recht guter Aussicht. Hier waren dann auch viel weniger Asiaten zu sehen. Lag vielleicht an den fehlenden Spuck-Möglichkeiten dort oben.

Nun hatten wir uns aber auch ein Bierchen verdient, TripAdvisor leitete uns in den nahegelegenen „Beer Temple“.

Hier schmiedeten wir einen Plan für den Abend, wir wollten unbedingt ein Seafood-Buffet in einem Casino einnehmen. Nach Rücksprache mit dem Kellner des Beer Temple entschieden wir uns für das Rossio im MGM. 43€ sollte das Buffet kosten…

Nun denn, wir wollten dies unbedingt und als wir dann dort ankamen und uns für 6€ Aufpreis eine Bier-Flatrate offeriert wurde, verblichen so langsam die Eindrücke des nicht empfehlenswerten „portugiesischem Viertel“.

Das Buffet umfasste nicht nur Standard-Seafood wie Red Snapper oder Lachs, nein, es gab neben Garnelen auch Hummer und Jakobsmuscheln!!! Und das als all you can eat.

Natürlich gab es auch Sushi:

Die Hummer waren Boston Lobster. Mit dem Gefühl, den dusseligen Harvard-Studenten-Schnöseln ihre Bucht leergegessen zu haben, fuhren wir gestärkt (böse Zungen würden behaupten mit ordentlich Tinte auf’m Füller) ins größte Casino der Welt, ins Venetian Macao. Wir waren gespannt, wie die Chinesen Venedig verunstalten können. Die größten Befürchtungen traten nicht ein, es war okay:

Wir gambleten ein wenig, aber mangels Baccara-Kenntnissen hält sich auch hier der Spaß für Westler in Grenzen.

Auch hier war die Versorgung mit alkoholischen Getränken maximal ausreichend, somit verließen wir das Venetian gegen 1h morgens, nahmen ein Taxi und tranken noch ein Flens(!) in unserer wohlfeilen Suite.

Fazit zu Macao: für Europäer, die höchstens Mal ein bisschen in Kneipen am Automaten daddeln, lohnt sich Macao aufgrund der fehlenden Kneipenszene eigentlich nicht. Durch das hervorragende Essen und den Billigflug hierher war Macao für uns als Stopover dann doch eine lohnenswerte Geschichte. Wer darüber nachdenkt, nur wegen Macao nach Asien zu fliegen, der sollte diesen Gedanken schnellsten ad Acta legen.

Wir sind mittlerweile in Hongkong angekommen, der nächste Blogeintrag folgt am 09.02.

Dennis